Wer heute den Namen des Softwarekonzerns SAP in das Eingabefeld der Internetsuchmaschine „Google“ eintippt, bekommt blitzschnell als Ergebnis die Adresse der Homepage angezeigt. An erster Stelle, nur am rechten Rand des Bildschirms gelten andere Regeln. Dort stehen, hellgrün oder rosa unterlegt, die Anzeigen, mit denen sich die Suchmaschine wenigstens zum Teil finanziert. Ein paar SAP-Dienstleister haben dafür bezahlt, dass ihre Firma mit dem Suchbegriff „SAP“ verknüpft ist.
Eine dieser Anzeigen jedoch fällt aus dem Rahmen. Die Firma „Comsol AG“ preist ein Produkt des Konkurrenten Microsoft an: „Navision statt SAP“ lautet ihre Werbebotschaft. Falls sie auch die Rechtsabteilung von SAP erreicht, steht der deutschen Tochter der kalifornischen Firma „Google“ vermutlich ein weiterer Prozess ins Haus.
Denn die Rechtsanwälte haben Google lieben gelernt. Das Suchwort „Playboy“ zum Beispiel zaubert eine Anzeige des Magazins Penthouse auf den Bildschirm. Dass die Suche nach einem Begriff, der ein Markenname ist, mit der Anzeige eines Konkurrenten belohnt wird, finden heute nicht nur die Rechteinhaber anstößig, sondern auch Gerichte.
Eine französische Kammer hat Google zu einer Strafe von 75.000 Euro verurteilt, weil bei der Eingabe des geschützten Markennamens „Bourse des Vols“ („Flugbörse“) auch Anzeigen von Konkurrenten aufgelistet worden sind. Google hat Widerspruch eingelegt, steht jetzt aber auch in Deutschland vor den Schranken: Das Hamburger Landgericht hat Google. de unter Androhung von 250.000 Euro Strafe oder sechs Monaten Ordnungshaft verboten, Anzeigen für den Begriff „Preispiraten“ zu schalten, wenn deren Link auf die Domain preisserver.de verweist. Die Adresse ist ein offensichtliches Plagiat der Website preispiraten.de: Dieser Prozess wird nicht der letzte sein – und weit schwerer als die Gerichtskosten dürfte der Imageschaden wiegen.
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4 Kommentare zu Googeln kommt teuer
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Googeln kommt teuer
Was soll diese kurzsichtige Denkweise?
Falsch verhält sich nicht Google, sondern der, der seine Anzeige unter dem Begriff des Konkurrenten schaltet. Dafür sollten die gleichen Rechte wie bei Zeitungsanzeigen gelten.
Behelfsweise, falls der Anbieter im Ausland nicht oder nur schwer auszumachen ist, muss Google zahlen und sich das Geld wiederholen. Dann muss Google Anzeigenkunden so selektieren, dass sie nicht draufzahlen.
Das wäre gerecht – gegenüber den Verbrauchern und gegenüber jenen, die damit Geld verdienen.
Oder glaubt irgendwer, dass jemand für eine Suchmaschine Geld bezahlt, wenn nebenan der Freistaat X unter seiner Gesetzgebung Server mit Suchmaschinen hostet?
Andererseits wäre eine Beschneidung des übermächtigen Google sicher auch nicht verkehrt…
druff gschissen
dann scheiss ich halt aufs internet. konnte vor 25jahren auch mit telefon und 3 fernsehprogrammen überleben. thats it.
AW: druff gschissen
Sehr Geistreiche Kommentierung! Hut ab! Ich denke diese User einen Beifall verdient! Allein schon deshalb weil er andeutet das er ohne Internet auskommt! Also zieh den Stecker!
sind die eigentlich noch ganz dicht?
wo bleibt der gedanke des freien informationsgedöns??
hurra freuet euch es kostet bald alles etwas, verflucht sei der ohne moos